Dienstag, 8. April 2014

Also gut - Mittelmeer, du bist doch cool.

Es war ja von Anfang an klar. Irgendwann müssen wir wieder zurück. Warum eigentlich? Cara Mia ist ein Charterschiff. Das heißt, ihre Lebensaufgabe besteht darin Woche für Woche neue Crews durch Kroatien zu schippern. Und obwohl sie mittlerweile sehr großen Gefallen an unserer Reise gefunden hat, wird sie auch im Sommer 2014 wieder ein Charterschiff sein. Es hilft also nix, wir müssen wieder zurück in die große Badewanne Mittelmeer.

Der Weg dorthin führt unvermeidlich über Gibraltar. Das trifft sich sehr gut. Weil wir bei der Hinfahrt so sehr mit Verklicker-Reparieren beschäftigt waren, wollen wir jetzt unbedingt nocheinmal stehen bleiben um auf den Affenfelsen zu klettern.

Der Weg dorthin gestaltet sich sehr friedlich. Zuerst motoren, weil kein Wind, und dann schönen Wind von hinten, der uns bis Tarifa (Einfahrt Gibraltar) bläst. Nix kaputt gemacht. Oft Sonnenschein. Ja, Atlantik wir werden dich vermissen!

So schauts am GPS aus.

Kurz vor Gibraltar gibt's eine Atlanik-Verabschiedungsfeier. Jeder darf ein Papierschifferl zu Wasser lassen. Ein bisschen Wehmut macht sich breit. Immerhin hat unsere Atlantikrunde vor fünf Monaten in Gibraltar begonnen.


Immer ein Highlight - große Schiffe. Hier düsen wir an einem Ankerlieger vor der Straße von Gibraltar vorbei.

 

Gibraltar und der Affenfelsen


Dann ist es endlich so weit! Der Affenfelsen. Keine Verkühlung der Welt kann den Aufstieg verhindern. Dafür hat die Menschheit die Seilbahn erfunden.

Blick von ganz oben auf die Bucht von Gibraltar. Unten parken die Frachter, oben zieht  der Nebel.

Gibraltar von oben. Größer ist's nicht.

Und, ja! Sie sind viel cooler als erwaretet - die Affen von Gibraltar! Ich wollte sofort einen einstecken und mitnehmen. So wie es sich für ein echtes Schiff gehört. Hat ja schon Frau Pippilotta Langstrumpf gezeigt.



Aber aus dem Affen wurde nix. "Füttern verboten" und "Achtung bissig" stand überall auf den Schildern. Und wenn man das Tier nicht angreifen darf, wie soll das dann auf so einem engen Segelboot funktionieren? Wir wären uns wohl nur im Weg gestanden. Der Affe und ich. Also. Kein Affe.

Mitte + Meer = Mittelmeer

 

Und dann kommt das Mittelmeer. Mit Regen und dichten Wolken hat es uns begrüßt. Oder war das doch eher der Atlantik, der sich seufzend verabschieden wollte...?

Point Europe am Fuß des Gibraltarfelsen. Mit Regenwolken.

Ganz klein links und rechts die "Säulen des Herakles" - Berge und die Straße von Gibraltar dazwischen.

 

Costa del Hochhaus

 

Es ist schon ein Wahnsinn, welch wunderbare Aussicht man geboten bekommt. Am Eingang zum Mittelmeer. Costa del Sol, heißt die schöne Gegend hier. Viel Sonne soll es geben. Aber, die bekommt man wohl kaum zu sehen, bei den vielen Hotelburgen, die hier herumstehen.
Wir wollen uns nicht beklagen, denn es ist wirklich schon ein bissl wärmer, als in Lissabon. Zumindest das mit den vielen Sonnenstunden an der "Sonnenküste" muss also stimmen. Die Wärmflasche wird nur noch drei Mal täglich neu gefüllt. Und der Heizlüfter läuft in der Marina nur mehr auf Stufe Eins. Denn den Winter, den wir in der Karibik verpasst haben, holen wir ja seit den Azoren ausgiebig nach. Zumindest während den Nachtwachen.

Costa del Hochhaus.

 

Ab in den Fühling

 

In Benalmadena (neben Malaga) angekommen, verlassen uns Mario und Stefan. Sie haben mitbekommen, dass es daheim gemütliche 20 Grad hat. Karin und wir bleiben tapfer. Malaga ist südlicher als Österreich, es muss also auch hier irgendwann warm werden. Und siehe da, der Wetterbericht verspricht viel Sonne für die kommenden Tage. Und wenig Wind.
So flitzen wir ganz schnell wieder aus der Marina, erwischen die letzten Huster des Tiefs und düsen bei bis zu 40kn Wind ganz ganz schnell dahin. Auf halbem Weg hat es sich dann ausgehüstelt, wir rüsten auf Motorboot um und tuckern weiter. Ziel Formentera, Balearen. Bei Sonne lässt sich auch das ganz gut aushalten. Und siehe da. Nun ist er da, der Frühling. Von Null auf Hundert.


Spanische Küste im Sonnenuntergang. Gefällt uns schon besser.

Vor Almeria bläst der Wind noch schön. Und Schnee in der Sierra Nevada.

2. Reff und ab geht die Post! Mittelmeer ist wohl doch keine Badewanne ;-)

Und dann passiert das, was ich mir schon seit den Azoren ganz ganz fest wünsche. Es platscht hinter unserem Boot.


Und das nicht, weil Roland plötzlich aussteigen wollte. Und auch nicht, weil wir einen Fisch geangelt haben. Das tun wir nämlich seit geschätzen 5000 Meilen nicht mehr.

ES IST EIN WAAAAAAAAL!!!!!!!!


Grindwal beim Party-machen!

Und noch cooler - die Walschule lässt uns bei ihrer Party zuschauen. Wie es uns der Whalewhatch-man in Horta gelernt hat: Motor einschalten, sonst kapieren die Tiere nicht, dass wir da sind und hauen sich eventuell den Kopf an der CaraMia an. Oder auch blöd, die CaraMia haut sich die Nase an und sauft ab. Dann langsam seitlich nähern. Und siehe da. Die Wale finden uns scheinbar ganz ok und schwimmen langsam und gemächlich vor unserem Bug dahin.


Alle am Boot sind ganz still. Und wir sind einfach nur total ergriffen von der Schönheit und Anmut dieser Tiere.

Grindwal beim Ausblasen

Dass eine Delfinfamilie einen Tag später noch eine Akrobatikshow für uns hinlegt ist eine geniale Zugabe.

Delfinshow, 40 Meilen vor Formentera. Wir sind VIP-Gäste.

 

Noch mehr Tiere?

 

Und zu guter Letzt noch ein Geständnis. Ja, ich hab doch einen Affen eingepackt in Gibraltar am Felsen. Er hat weder gebissen, noch sich gewehrt. Viel mehr war es so, dass ER darauf bestand, mit mir aufs Schiff zu kommen. Weil er ein echter Matrosenaffe werden wollte.
Herr Nilsson sein Name, ein Nachkommen der Langstrumpffamilie und bester Seeaffe den man sich vorstellen kann.

Herr Nilsson ist unser bester Steuermann an Bord. Verlässlich und voll konzentriert. Stundenlang.

Außer man hängt ihm eine Banane zwischen die Segel. Dann hüpft er auf den Mast, hangelt sich am Baum entlang und grinst nach unten, während das Schiff im Kreis fährt...


... oder war es doch etwa der Autopilot, der den Dienst unmerklich quitiert hat, während wir Herrn Nilsson bei seinen Turnübungen angefeuert haben ;-)

Mittlerweile sind wir alle gut auf Formentera gelandet und freuen uns, dass die "200 Euro/Nacht Marina" in der Vorsaison nur 40,- kostet.

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